Couchsurfing in Saudi Arabien?!

Von dem Moment an, als ich im nächtlichen Landeanflug auf Jeddah hinunterblickte, tief in einem Gespräch mit meinem Sitznachbar über die Gnade Gottes, liess mich das Gefühl der Ruhe, ein Das-fühlt-sich-richtig-an, nicht mehr los.

Was macht man mit einem halben Herzen? Denn ich habe das Gefühl, die Hälfte von meinem fehlt. Ich bin seit drei Wochen zurück aus Saudi-Arabien. Erlebtes in Worte zu fassen, fällt mir zum ersten Mal in meinem Leben schwer. Ich durfte Tag für Tag erleben, wie der Heilige Geist aufzeigte, wofür er mich in Saudi-Arabien gebrauchen möchte.

In der Vorbereitung auf unseren Coach-Surfing Aufenthalt erhielt ich den ganz klaren Eindruck, für jemandem mit dem Namen “Rabea” zu beten. Ich kannte niemanden mit diesem Namen und hörte ihn da zum ersten Mal. Dennoch teilte ich den Eindruck mit der Gruppe, und wir fingen gemeinsam an, Leute zu fragen, ob sie eine Person namens Rabea kennen würden: Ergebnislos.

Zwei Tage später machten wir uns auf zu unserer Gastfamilie. Der Vater holte uns ab und stellte uns als erstes gleich seine Kinder im Jugendalter vor: Reema, Masjid, Raneem und… Rabea. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen! Ist Gott nicht unglaublich? Ich durfte in den nachfolgenden Tagen viele Gespräche mit den Kindern und insbesondere mit Rabea führen, ihr vom Evangelium weitergeben, Geschichten von Jesus erzählen und ihren Träumen und Wünschen zuhören. Ihre tiefe Sehnsucht durchdrang all unsere Gespräche, nämlich ein Leben zu führen, das Gott gefällt.

 

Ich durfte im Laufe dieser Tage erneut lernen, dass der Heilige Geist spricht und uns noch mehr in sein Vertrauen führen will. Unsere Aufgabe ist es, ihn ernst zu nehmen und im Vertrauen auf ihn und seine Eindrücke zu handeln.

Wenn wir nicht gerade bei lokalen Leuten übernachtet haben, war jeder Tag geprägt vom gemeinsamen Beten für die Saudis, hören was der Heilige Geist uns für den jeweiligen Tag aufs Herz legte und Stunden im Lobpreis. Nicht nur ein paar Minuten mit Jesus zu verbringen, sondern stundenlang in seiner Gegenwart zu verweilen und von Herzen ihm zuzusingen, tat meiner erschöpften Seele unglaublich gut.

Abends hiess es dann auf die Strasse gehen, Leute ansprechen und die Eindrücke verfolgen, die wir im Laufe des Tages erhalten hatten. An einem solchen Tag, hatte ich, während dem Lobpreis den klaren Eindruck von unfruchtbaren Frauen. Immer noch unsicher, was ich mit solchen Eindrücken anfangen sollte, legte ich ihn zur Seite.

Zu dritt machten wir uns am Abend auf zur Strandpromenade. Lauter Pakistani Männer, Frauen in Niqabs und spielende Kinder umringten uns. Drei der Frauen in schwarz fielen mir auf, weswegen oder warum kann ich nicht mehr sagen. Dennoch sprachen wir sie an und kamen mühevoll mit gebrochenem Englisch ins Gespräch.

Nach nicht einmal fünf Minuten offenbarte uns Noja, die Lebhafteste der drei, dass sie bereits seit fünf Jahren an Kinderlosigkeit litt. Hier also sollten wir an diesem Abend sein. Im Laufe dieser nächtlichen Stunden durfte ich das Evangelium mit ihr und ihrer Familie teilen und im Namen von Jesus für Heilung für sie beten. Als wir sie am nächsten Abend erneut trafen, begrüsste sie uns mit den Worten: “ Wenn ich ein Kind bekomme, dann wird das sein, wegen deinem Gebet.” Für mich war das eine Ermutigung Sondergleichen. Mein Gebet ist es, dass sie und ihre Familie in nächster Zeit wirklich erkennen dürfen, wer Jesus ist und das nicht in meinen Worten, sondern in seinem Namen Heilungskraft liegt.

Ich habe in den drei Wochen in Saudi-Arabien nicht nur zwei, sondern viele solche Eindrücke und Begegnungen erleben und Gespräche führen dürfen über das unglaubliche Geschenk und Opfer von Jesus, über die Vergebung, die wir in ihm Erfahren und die Wiederherstellung und Macht die in seinem Namen liegt. Ich durfte jeden Tag neue Bekanntschaften schliessen und erleben, wie egal was ihre persönlichen Geschichten waren, was sie beschäftigte und was ihre ideologischen Einstellungen waren, sie in einer tiefen Not und innerlich so an Gebrochenheit litten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass alleine Jesus und die Annahme von seiner Gnade, den Frieden und die Heilung bringen kann, nach der die Nation der Saudis schreit.

“Ich suche schon seit 9 Jahren die Wahrheit…!”, das sagte Noach, ein junger Saudi, den wir in einem Dunkin Donut Laden kennengelernt haben, wiederholt. So oder ähnlich zeigten sich viele der Freunde, die wir kennenlernen durften: ein tiefes Bedürfnis nach Erneuerung und Erkenntnis.

Die Ernte ist reif, doch die Arbeiter sind wenige, unglaublich wenige. Wer unterstützt im Gebet, während dem wir gemeinsam erwarten, dass Jesus im Herzen der Saudis offenbart wird? Wer kommt mit mir mit?

Ich habe vor spätestens Ende 2024 definitiv nach Saudi-Arabien aufzumachen. Denn ich habe ein Teil von meinem Herzen in dort gelassen und für den Moment nur mit einem halben Herzen zu leben, daran versuche ich mich gerade zu gewöhnen.

 

Jasmin, 25 Jahre, Schweizerin

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